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Abwärme als Energiequelle: Studie zeigt großes Potential für Vorarlberg

Industrielle Abwärme - also die überschüssige Energie, die in Produktionsprozessen erzeugt wird - wird in Vorarlberg bis dato kaum als Energiequelle genutzt. Laut einer vom Land in Auftrag gegebener Studie besteht hier großes Potential.

Alexandra Serra

Energielandesrat Daniel Zadra und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler stellten Anfang Mai die Egebnisse gemeinsam mit den Studienautoren Markus Preißinger und Christoph Drexel vor: Industrielle Abwärme ließe sich demnach in einer Dimension von 400 GWh pro Jahr wirtschaftlich nutzen, Abwärme aus Kläranlagen zumindest im Umfang von 200 GWh. Das ist in Summe rund doppelt so viel wie die gesamte Fernwärmemenge, die derzeit in den Vorarlberger Heizwerken produziert wird. 50.000 Haushalte könnten damit mit beheizt werden – das entspricht dem Bezirk Feldkirch mit seinen 24 Gemeinden.

Um den Umstieg auf erneuerbare Energie zu realisieren, ist es erforderlich, alle ökologisch nachhaltig verfügbaren erneuerbaren Energiequellen zu erschließen. Dazu gehört auch die Abwärme aus der Industrie und kommunalen AnlagenDaniel Zadra, Energie- und Klimaschutzlandesrat

Bisher sei das wenig berücksichtigt worden. „Nun haben wir aber umfassende Daten, die ganz klar zeigen: Hier gibt es enormes Potential. Diesen Schatz müssen wir heben“, betonte Zadra. Die Bereitschaft, Abwärme zu liefern, ist laut Studie seitens der Betriebe durchwegs gegeben, sofern erforderliche Investitionen und Betrieb wirtschaftlich dargestellt werden können. Dabei komme für die Unternehmen sowohl die Energielieferung als auch der Betrieb der Wärmepumpe und die Lieferung von direkt nutzbarer Wärme in Frage. „Hier zeigt sich einmal mehr, dass unsere Wirtschaft Partner und Teil der Lösung in Sachen Klimaschutz ist“, betonte Landesrat Tittler.

Großes Potential im Walgau

13 Industriebetriebe aus den Branchen Maschinenbau, Nahrungs- und Genussmittel, Textil und Leder sowie Papier und Druck wurden ausgewählt und erklärten sich bereit zu kooperieren. Diese Betriebe verkörpern zusammen etwa 40 Prozent des gesamten Endenergiebedarfs für Industrie und Gewerbe in Vorarlberg.

Ein Erkenntnis der Studie betrifft das regionale Vorkommen von größeren Abwärmepotentialen. 20 Prozent der Abwärme könnte bereits jetzt eingespeist werden. „Die Abwärmequellen, sprich die Industriebetriebe, sind natürlich ortsgebunden. Die Abwärme sollte demnach möglichst in der betreffenden Region genutzt werden. Dabei zeigt sich, dass ein großer Teil der Abwärme zwischen Feldkirch und Bludenz anfällt. Deswegen ist eine Empfehlung der Studie die Machbarkeit einer Walgau-Wärmeschiene zu untersuchen“, regte Studienautor Christof Drexel an. Um die Untersuchungsergebnisse zusätzlich zu untermauern, wurden seitens der Forscher der FH international verfügbare Top-down Studien zu Abwärmepotentialen analysiert und geprüft, inwieweit diese auf Vorarlberger Verhältnisse übertragbar und skalierbar sind. „Hier gab es große Übereinstimmungen. Somit kann davon ausgegangen werden, dass die Aussagen zu den nutzbaren Potentialen gesichert sind“, erklärte der zweite Studienautor Markus Preißinger, Forschungsleiter an der FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences.

In die Studie miteinbezogen wurde auch das Abwärmepotential aus den kommunalen Kläranlagen. Als nutzbares Potential im Rheintal und im Walgau lässt sich daraus ableitend eine Energiemenge von 230 bis 340 GWh errechnen.