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Auf dem Weg zur klimaneutralen Gemeinde

Das Land Vorarlberg soll bekanntlich bis spätestens 2040 klimaneutral sein - ein ambitioniertes aber notwendiges Ziel, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Mittlerweile folgen 18 Städte und Gemeinden diesem Beispiel und haben sich mit der „MissionZero-Gemeinde“ ehrgeizige Ziele gesteckt. Wie sich die Vorarlberger Gemeinden auf dem Weg zu MissionZero klimaneutral organisieren, erfahren Sie im folgenden.

Markus Gmeiner

Was ist eine MissionZero-Gemeinde?

Angelehnt an die „MissionZeroV“ der Vorarlberger Landesregierung werden dieselben Zielsetzungen auch in e5-Gemeinden umgesetzt. Die CO₂-Emissionen, die etwa aus der Energieversorgung der kommunalen Gebäude und Anlagen, dem gemeindeeigenen Fuhrpark oder aus anfallenden Dienstreisen entstehen, sollen durch gezielte Maßnahmen reduziert werden. Komplett vermieden können diese freilich nicht. Daher werden die nicht vermeidbaren kommunalen CO₂-Emissionen jährlich ermittelt und zweckgebunden in Klimaschutzmaßnahmen re-investiert. Die monetäre Bewertung steigert sich dabei sukzessive pro Jahr. So wurden beispielsweise für die Emissionen aus dem Jahr 2023 65 Euro pro Tonne CO₂ veranschlagt. Im Jahr 2025 werden bereits 70 Euro fällig.

Potenziale orten, Maßnahmen umsetzen

Bludenz, Nüziders und Bludenz sind MissionZero Pilotgemeinden der ersten Stunde. Die CO₂-Bilanz zeigt die größten Einsparpotenziale, wodurch gezielte Maßnahmen priorisiert werden können, wie etwa der Umstieg auf erneuerbare Energien oder die Umrüstung des Fuhrparks auf Elektromobilität. Für die Datengrundlage ist eine lückenlose Erfassung aller Energieverbräuche und eine vollständige Treibstoffbuchhaltung notwendig.

Bis heute haben sich 18 Städte Gemeinden per Gemeindevertretungsbeschluss zur klimaneutralen Verwaltung verpflichtet. Das Energieinstitut Vorarlberg unterstützt dabei mit dem e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden bei der Beschlussfassung zu MissionZero und der Umsetzung der notwendigen Reduktionsmaßnahmen.

Die Gemeinden im Überblick:

Energieinstitut Vorarlberg

Gemeinden als Vorbild für Bürger:innen

CO₂-Emissionen zu vermeiden ist ein wichtiges Thema für den Klimaschutz. Dabei kommt besonders der öffentlichen Hand eine wichtige Vorbildfunktion zu. Denn viele Bürger:innen messen die Ernsthaftigkeit der Bemühungen rund um die Energieautonomie+ auch an den Umsetzungen von Land und Kommunen.

Der aktuelle Monitoringbericht zeigt die Fortschritte der Gemeinden. Bezau etwa hat sich bereits im Dezember 2020 für MissionZero entschieden und setzt beim Kommunalen Gebäudeausweis (KGA) auf vorbildliche Standards in Neubau und Sanierung mit einem hohen Punkteziel von mindestens 850 Punkten. Zudem wird ein vorrangiger Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen mit Fokus auf heimisches Holz favorisiert. Ein wichtiges Ziel für Bezau ist, bis zum Jahr 2030 den Stromverbrauch der Haushalte mit lokalen erneuerbaren Quellen zu decken. Bereits heute konnte die Gemeinde mit dem Bezug von Ökostrom eine deutliche Reduktion der CO₂-Emissionen erreichen.

Die Stadt Bludenz wiederum hat auf die energetische Sanierung ihrer kommunalen Gebäude gesetzt. Bestehende Ölkessel werden durch Anlagen auf Basis erneuerbarer Energieträger ausgetauscht. Auf der Remise wurde eine PV-Anlage mit 25 kWp-Leistung errichtet und der Fuhrpark ist mittlerweile auf sieben elektrobetriebene Fahrzeuge aufgestockt.

Markus Gmeiner

Erneuerbare Energie ist auch für Feldkirch ein wichtiges Thema. Bereits seit Jänner 2021 deckt Feldkirch ihren gesamtstädtischen Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen. Mit drei neu errichteten PV-Anlagen und einer Gesamtleistung von 290 Kilowattstunden (kWh) können nun rund 70 weitere Haushalte versorgt werden. Die Gemeinde Lauterach hat sich vom letzten bestehenden Ölkessel im Bauhof verabschiedet. Eine Luftwärmepumpe wurde installiert und darüber hinaus PV-Anlagen auf den Dächern des Feuerwehrhauses, Kindergarten Unterfeld sowie der Mittelschule errichtet.

Gar keine Ölkessel mehr in ihren kommunalen Gebäuden darf die Gemeinde Nüziders für sich verbuchen. Und mit der Umstellung auf LED-Straßenbeleuchtung in mehreren Straßen konnte zudem ein großes Investitionsvorhaben umgesetzt werden, das zum Teil mit dem zweckgebundenen Kompensationsbudget finanziert wurde. Durch einen Austausch der herkömmlichen Straßenbeleuchtung mit LED sind je nach System zwischen 60 bis 80 Prozent Energieeinsparung möglich.

Markus Gmeiner
Das Projekt MissionZero-Gemeinden mit diesen hohen Standards ist einzigartig in ganz Österreich und ein wichtiger Schritt für die Klimaschutzziele der Energieautonomie.Gregor Sellner, Programmleiter e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden
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