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Gemeinsam für die Zukunft des Rheindeltas

„Vielfalt Rheindelta“ verbessert Wasserhaushalt und Bodenqualität

Zusammen mit den Rheindeltagemeinden hat das Land Vorarlberg das Projekt „Vielfalt Rheindelta“ ins Leben gerufen, um die Artenvielfalt im Europaschutzgebiet langfristig sicherzustellen, der Versauerung der Böden entgegenzuwirken, die naturnahe landwirtschaftliche Nutzung sowie die Hochwassersicherheit sicherzustellen und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. „Nur gemeinsam können wir den Wasserhaushalt und die Bodenqualität im Rheindelta verbessern und für nachfolgende Generationen absichern“, erklären die beiden Landesräte Christian Gantner und Daniel Zadra. Die Steuerungsgruppe des Projekts setzt sich aus VertreterInnen der Rheindeltagemeinden, des Wasserverbands Rheindelta und den Abteilungen Landwirtschaft und ländlicher Raum, Wasserwirtschaft sowie Umwelt- und Klimaschutz zusammen.

Durch die geplanten Maßnahmen des Projektes Vielfalt Rheindelta erreicht das kalkreiche Bodenseewasser wieder große Teile des Projektgebietes. Damit steigt mittelfristig die Bodenqualität und es werden Vorteile im Sinne der Landwirtschaft, des Umwelt- und Klimaschutzes und der Hochwassersicherheit generiert:

  • Verbesserung des Streueertrags
  • Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit des NATURA 2000 Gebietes
  • Landwirtschaft und Naturschutz arbeiten Hand in Hand (z.B. Grabenmanagement, Kompostierung Grabenaushub)
  • Erhöhung der Pumpleistung zur Optimierung des Hochwasserschutzes
  • Notstromaggregat bei Netzausfällen
  • Bewässerung der Felder bei extremer Trockenheit als aktiver Brandschutz

Wasserhaushalt verbessern

Seit der Errichtung des Polderdamms in den 1950er Jahren wird das Gebiet vom Bodenseewasser nicht mehr erreicht. Zur gleichen Zeit hat sich der Grundwasserspiegel abgesenkt. Das hat schwerwiegende Folgen für die Qualität der dortigen Torfböden: Sie trocknen aus, versauern und setzen dabei große Mengen an klimaschädlichem CO2 frei. Saure Böden gefährden nicht nur seltene Pflanzengesellschaften wie die Pfeifengraswiesen — sie verursachen auch geringere Erträge bei der Bewirtschaftung der Streuewiesen. „Unser Ziel ist es, diese Entwicklungen zu stoppen und mit geeigneten Maßnahmen die Situation im Rheindelta für alle Beteiligten wieder zu verbessern. Wir müssen jetzt die richtigen Bedingungen schaffen, damit das Ökosystem auch auf lange Sicht gut funktionieren kann: für die Landwirtschaft, den Hochwasserschutz, für das Klima, die Artenvielfalt und die Erholung für die Menschen“, halten LR Ganter und LR Zadra fest.

Die besten Ergebnisse werden laute ExpertInnen erreicht, wenn gezielt kalkhaltiges Bodenseewasser in das Gebiet eingeleitet wird: Die Qualität der Böden steigt wieder. Dadurch fällt der Streueertrag höher aus und das gesamte Ökosystem kann sich erholen. Für die kontrollierte Einleitung von Bodenseewasser ins Gebiet wurde nun ein Konzept erarbeitet. Mit diesem System sollen die Landwirtinnen und Landwirte zukünftig auch während langanhaltender Dürreperioden (wie etwa im Jahr 2003) Wasser einleiten und so den Ertrag der Streuewiesen sichern können. Das bereits vorhandene Pumpensystem erfüllt seine Funktion weiterhin und schützt vor Hochwasser. Die Pumpkapazität wird sogar noch erweitert.

Intakter Boden = funktionierender Lebensraum

Ein intakter Boden ist die Basis für einen funktionierenden Lebensraum: Er ist Erwerbsgrundlage für die ansässigen Landwirtinnen und Landwirte sowie Lebensgrundlage für die dort heimischen Tiere und Pflanzenarten. Nicht zuletzt ist das Rheindelta auch ein beliebtes Ziel für alle, die Erholung suchen. „Wenn wir es schaffen, die Bodenqualität zu verbessern, profitieren alle davon“, sind die beiden Landesräte und die Bürgermeister der Anrainergemeinden Gaissau, Höchst, Fussach und Hard überzeugt.

Das Europaschutzgebiet Rheindelta vereint auf einer Fläche von 2.000 Hektar vielfältige Lebensräume. Zum einen finden sich in dem Gebiet neben ausgedehnten Schilfflächen und Streuewiesen auch die letzten großen naturnahen Auwälder Vorarlbergs und damit die Heimat für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten. Zum anderen wird das Rheindelta seit Jahrhunderten auch landwirtschaftlich genutzt. Gerade die Bewirtschaftung der Streuewiesen leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft – und das unter teils herausfordernden Bedingungen. Nicht zuletzt ist das Rheindelta auch ein beliebtes Zielt für alle, die Erholung suchen.

Stand des Projekts

In Zusammenarbeit mit den BewirtschafterInnen im Rheindelta wurden in den letzten Monaten Konzepte entwickelt und die Vorstudie zusammen mit Fachleuten abgeschlossen. Eine erste Projektinformation an die GrundeigentümerInnen ist vor Kurzem versandt wurden. „Die Vorbereitungen für die Detailplanung des Projektes auf Basis der Machbarkeitsstudie sind im Gange. Im Zuge der Detailplanung werden wichtige Interessengruppen weiterhin aktiv eingebunden“, erläutern LR Gantner und LR Zadra.