Logo

VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg 2023 geht an das Energieinstitut Vorarlberg für „AMIGO“

Auch die Fahrradstraßen der plan-b Gemeinden und das Projekt inklusiv nachhaltig mobil wurden ausgezeichnet

Bregenz (VLK) – Wie kann der Pendelverkehr verstärkt vom Auto auf Fahrrad, Bahn oder Bus verlagert werden? Was hilft, den Radverkehrsanteil zu erhöhen? Und wie können wir Menschen mit Behinderung das Fahren mit dem Öffentlichen Verkehr erleichtern? Antworten auf diese Fragen geben die drei Projekte, die von Landesrat Daniel Zadra, dem VCÖ und den ÖBB mit dem diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg ausgezeichnet wurden.

Wie wir heute die Mobilität von morgen gestalten ist immens wichtig, wollen wir die Ziele von Paris einhalten. Dieser Sommer hat uns leider wieder deutlich gezeigt, was die Klimakrise konkret bedeutet: Hitzewellen und Überflutungen durch Starkregen. Wir können nicht mehr warten, sondern müssen handeln. Der VCÖ-Mobilitätspreis holt jedes Jahr innovative und zukunftsfähige Projekte vor den Vorhang, die vorzeigen, was bereits heute möglich ist.Daniel Zadra, Energie- und Klimaschutzlandesrat

„Es ist von größter Bedeutung, rasch und stark den Ausstoß von Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Global denken, lokal handeln, ist aktueller denn je. Auch im Verkehrsbereich. Unser heutiges Handeln bestimmt die Mobilität der Zukunft“, betonte VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. „Die Klima- und Energiekrise erfordert nachhaltige Änderungen im Mobilitätssektor. Hierfür brauchen wir neue, kreative Lösungen, die wir heute im Rahmen des VCÖ-Mobilitätspreises auszeichnen.“, sagte Erwin Nagele, Achsenmanager Vorarlberg, ÖBB-Infrastruktur AG.

Ausgezeichnet: „Den Arbeitsweg zum Fitnessstudio machen“

Der Arbeitsweg ist an Werktagen der häufigste Mobilitätszweck. Dennoch wird aktive Mobilität in den betrieblichen Gesundheitsprogramm kaum oder gar nicht berücksichtigt. Was es bringt, wenn das geändert wird, das hat das Energieinstitut Vorarlberg im Rahmen des EU-Interreg-Programm AMIGO untersucht. Neun Unternehmen aus Vorarlberg, Liechtenstein und Schweiz haben betriebliches Mobilitätsmanagement und die betriebliche Gesundheitsförderung miteinander verknüpft. Aus Vorarlberg machten Haberkorn, illwerke vkw und das Landeskrankenhaus Hohenems beim Projekt mit. „Den Arbeitsweg zum Fitnessstudio machen“, lautete das Motto. Ergebnis: Im Schnitt der neun Unternehmen wurde der Anteil des Autos am Pendelverkehr zur Arbeit um fünf Prozentpunkte von 54 auf 49 Prozent reduziert. Im Landeskrankenhaus Hohenems ist der Auto-Anteil sogar auf 35 Prozent gesunken. 40 Prozent konnten während des Projekts motiviert werden, häufiger mit Fahrrad oder Bahn oder Bus zur Arbeit zu fahren. Der Leitfaden, in dem die erfolgreichen Maßnahmen zusammengefasst sind, steht auf der Website des Energieinstituts Vorarlberg auch anderen Unternehmen zum Nachahmen zur Verfügung.

Bernd Hofmeister

Plan-b: 18 Fahrradstraßen in 10 Jahren umgesetzt

In der plan-b Region spielt das Fahrrad für die Mobilität der Bevölkerung eine große Rolle. Der Anteil der Alltagswege die in den sieben Gemeinden Bregenz, Hard, Kennelbach, Lauterach, Lustenau, Schwarzach und Wolfurt mit dem Fahrrad zurückgelegt wird, beträgt hier im Schnitt 21 Prozent. Der Ausbau und die Verbesserung der Rad-Infrastruktur wird von den sieben Gemeinden forciert. Die seit zehn Jahren in der Straßenverkehrsordnung bestehende Möglichkeit, Fahrradstraßen umzusetzen, haben die sieben Gemeinden häufig genutzt: 18 Fahrradstraßen wurden bereits umgesetzt. In der Fahrradstraße haben Fahrräder Vorrang, Kfz dürfen nur zu und abfahren und die Straße queren.

Inklusiv nachhaltig mit Öffentlichem Verkehr mobil

Das Projekt inklusiv nachhaltig mobil im Bregenzerwald ermöglicht es Menschen mit Behinderung, öffentliche Verkehrsmittel selbständig zu nutzen und sensibilisiert auch Kinder und Jugendliche in Bezug auf notwendige Hilfen für Fahrgäste zu sensibilisieren. Zum einen werden Mobilitätstrainings für Menschen mit Behinderung durchgeführt, zum anderen BuslenkerInnen geschult und Workshops mit SchülerInnen durchgeführt. Das Projekt inklusiv nachhaltig mobil wurde von Regio Bregenzerwald in Kooperation mit der Lebenshilfe Vorarlberg und der Bildungsdirektion Vorarlberg im Jänner 2022 gestartet.

Der VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Vorarlberg und den ÖBB durchgeführt und vom Verkehrsverbund Vorarlberg und Rhomberg Bau unterstützt. Unter www.vcoe.at können aktuell mehr als 2.500 vorbildliche Projekte in einer Online-Datenbank abgerufen werden. In dieser können Gemeinden, Schulen, Unternehmen und Wohnbauträger Tipps und Anregungen holen, wie Verkehrsprobleme klimaverträglich gelöst werden können.

Bernd Hofmeister