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Energiewende ist in vollem Gang

Die Landesenergiereferent:innen und die Ministerin für Klimaschutz, Umwelt und Energie tagten Mitte Juni in Lochau. Das Ergebnis waren nicht nur wertvolle Diskussionen und ein reger Austausch zwischen den Ländervertreter:innen, sondern auch zahlreiche Beschlüsse, die unter dem Motto „Raus aus Öl und Gas“ subsummiert werden können. Seien es weitere Schritte für eine Dekarbonisierung des Gebäudesektors, neue Förderungen für Photovoltaikanlagen – etwa im alpinen Raum - oder verbesserte Rahmenbedingungen für Geothermie.

Unter dem Vorsitz von Vorarlbergs Energielandesrat Daniel Zadra berieten die politischen VertreterInnen und Fachexpert:innen aus allen Bundesländern zwei Stunden lang über insgesamt 20 eingebrachte Anträge. Eine Vielzahl drehte sich dabei um Maßnahmen, um einerseits weitere Schritte zur Unabhängigkeit von russischem Gas zu setzen und andererseits, um die gesteckten Klimaziele – 100 Prozent erneuerbare Stromproduktion bis 2030 – zu erreichen. „Das Energiesystem der Zukunft ist leistbar, klimaverträglich und sicher. Daher hilft jede PV-Anlage, die auf unseren Dächern installiert wird und jede Gasheizung, die getauscht wird. Und die Zahlen zeigen uns: Die Menschen in Österreich wollen das – sie sind mit dabei. Dass die Bundesländer hier ebenfalls wichtige Akzente in Richtung Unabhängigkeit und Energiesicherheit, aber auch in Richtung Klimazielerreichung setzen, ist äußerst wertvoll. Gemeinsam schaffen wir die Energiewende“, sagte Ministerin Leonore Gewessler bei der Pressekonferenz nach der Tagung.

Photovoltaik

Ein zentraler Baustein im Erneuerbaren-Ausbau ist die Photovoltaik. Gleich drei Anträge hatten hier neue Fördermöglichkeiten zum Thema. Aus Tirol kam der Antrag, auch alpine Photovoltaikanlagen künftig zu fördern, aus Vorarlberg die Beschlussempfehlung, dass mit Gründächern kombinierte Photovoltaikanlagen künftig als innovative Photovoltaikanlagen gelten sollen. Auch die Ministerin sieht den PV-Ausbau als essenziell für die Energiewende: „Jede PV-Anlage macht uns unabhängiger, spart CO₂ und den Import von fossiler Energie.“ PV komme zudem in der Bevölkerung extrem gut an, so Gewessler. 420.000 Dächer dienen demnach bereits als dezentrale Solarkraftwerke.

Wärmestrategie und Geothermie

Die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung bzw. im Gebäudesektor stellt alle Bundesländer vor Herausforderungen. Große Einigkeit herrschte in dem Punkt, dass die Wärmestrategie fortgeführt werden soll. Einen entsprechenden Antrag stellten die Steiermark und Vorarlberg. Ganz im Westen will Vorarlberg außerdem die Rahmenbedingungen für die Geothermie verbessert und rechtliche Hürden für die Nutzung dieser Form der Energiegewinnung reduziert wissen. „Auf dem Weg zur Energieunabhängigkeit müssen wir sämtliche Möglichkeiten nützen. Die Tiefengeothermie ist zuverlässig, nachhaltig und umweltfreundlich. Das Potenzial ist enorm“, sagte Landesrat Zadra.

Das sieht auch Wiens Stadtrat Jürgen Czernohorszky so, der die nächste Landesenergiereferentenkonferenz im Mai 2025 ausrichten wird. Die Bundeshauptstadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Das Programm dafür laufe auf Hochtouren: „Wir haben flächendeckende Energieraumpläne implementiert, arbeiten daran, die Fernwärme zu dekarbonisieren und haben erst kürzlich den Wiener Wärmeplan 2040 vorgestellt - ein Zielbild, wie die klimaneutrale Zukunft Wiens im Gebäudebestand aussehen kann.“ Einstweilen gelte es laut Czernohorszky, die Gasversorgungssicherheit langfristig zu garantieren, weswegen Wien dazu auch einen Antrag auf der Konferenz einbrachte.