25 Jahre Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg
Gemeinnütziger Verein stärkt Dienstleistungsportfolio – neue Geschäftsführung
Seit 1999 setzt sich die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg (AEEV) für die Vorarlberger Energiewende ein. Der gemeinnützige Verein realisiert regionale Klimaschutzprojekte, Crowdfunding und Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG). Zum 25-jährigen Jubiläum baut die AEEV nicht nur das technische Dienstleistungsportfolio weiter aus, sondern setzt auch Schwerpunkte bei Finanzierung und Bewusstseinsbildung. Gründungsmitglied Johann Punzenberger übergibt nach 25 Jahren per 1. Jänner 2025 die Geschäftsführung an Patrick Domig.
Vorarlberg will bis 2050 energieautonom sein und schon 2030 den gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Quellen decken. Wasser, Wind, Sonne und Biomasse sollen es richten. Mit der 2021 beschlossenen Energieautonomie+ hat das Land Vorarlberg klare Ziele definiert. Wichtige Impulse und Leuchtturmprojekte auf dem Weg zum klimaneutralen Lebens- und Wirtschaftsraum steuert seit 1999 die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg (AEEV) bei. Der gemeinnützige Verein zählt zu den Pionieren der Klimabewegung und feierte heuer 25-jähriges Jubiläum – am Ort der Gründung im Bildungshaus Batschuns.
Die AEEV berät und begleitet Gemeinden und Unternehmen bei der Umsetzung von regionalen Klimaschutzprojekten, schafft Beteiligungsmodelle und bringt sich als Fürsprecherin Erneuerbarer Energien politisch ein. „Wirksamer Klimaschutz erfordert eine gesetzlich verankerte Kostenwahrheit – bei der Energie, bei Lebensmitteln, bei der Mobilität und beim Ressourcenverbrauch. Nur so schaffen wir die Basis für eine ökosoziale Kreislaufwirtschaft“, betont Gründungsmitglied und Geschäftsführer Johann Punzenberger. Er übergibt mit 1. Jänner 2025 die alleinige Geschäftsführung an Patrick Domig.
Der unermüdliche Einsatz für saubere Energiequellen hat politisch und gesellschaftlich viel bewegt. Neben der technischen Expertise in der Projektentwicklung und Prozessbegleitung konzentrieren wir uns in Zukunft noch stärker auf Bewusstseinsbildung und FinanzierungsmodellePatrick Domig
Der Geschäftsführer ist zudem Ansprechpartner für Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG) und Bürger:innen-Kraftwerke. David Schmidinger begleitet diese als technischer Projektleiter. Neu im Team sind für den KLIMACENT Cordula Kreidl (Bildung & Partizipation) und Emanuel Gstach (Finanzmanagement KLIMACENT, CO2-Bilanzierung) sowie als Assistenz Evelyne Spöttl. Johann Punzenberger bleibt der AEEV in beratender Funktion und in der Vernetzungsarbeit erhalten und ist weiterhin Vorstand von KLIMACENT Austria.
Kooperation: gemeinsam wirksam werden
Gemeinsam mit dem Bildungshaus Batschuns bietet die AEEV ab 2025 eine Fortbildungsreihe für unterschiedliche Zielgruppen zum Thema „Transformation“ an. „Wir können die Herausforderungen des Klimawandels nur bewältigen, wenn wir die inneren Fähigkeiten dazu entwickeln. Mit der Veranstaltungsreihe „gemeinsam wirksam werden – Impulse für ein nachhaltiges Leben“ wollen wir ein Curriculum für konkretes Handeln und inneres Wachstum anbieten und gemeinsam eine nachhaltige Wertehaltung verwirklichen“, sagt Christof Abbrederis, Leiter des Bildungshauses Batschuns.
Regionale Kraft der Kollaboration
Die AEEV hat bereits über 70 bürger:innenfinanzierte Photovoltaik-Kraftwerke sowie Energieeffizienzprojekte als Dienstleister für Gemeinden und Unternehmen in Vorarlberg begleitet. „Seit vielen Jahren unterstützt uns die AEEV als verlässlicher Partner beim Ausbau der Sonnenenergie auf kommunalen Gebäuden und ermöglichte die Gründung einer Energiegemeinschaft in Hohenems“, berichtet Gernot Burtscher, Energie- und Klimabeauftragter der Stadt Hohenems. Neben der Prozessbegleitung betreibt die AEEV 22 bürger:innenfinanzierte PV-Kraftwerke, die 2023 rund 500.000 Kilowattstunden Ökostrom lieferten – genug für 170 Haushalte.
Die AEEV betreut derzeit elf EEGs, 7 gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen und betreibt selbst eine vorarlbergweite Bürger:innen-Energiegemeinschaft. Mit der Plattform KLIMACENT beschleunigt sie über freiwillige CO2-Kostenbeiträge die Umsetzung regionaler Klimaschutzprojekte. Die „Bottom-up“-Bewegung hat in den vergangenen Jahren rund 4 Millionen Euro für Themen- und Gemeindefonds eingeworben. Gefördert wurden technische Projekte, Moorschutz, Waldwirtschaft sowie Startups mit nachhaltigen Geschäftsmodellen. Schritte zur Kostenwahrheit gelingen mit dem Vorzeigeprojekt ‚Mission Zero‘ in enger Kooperation mit dem Energieinstitut und der Vorarlberger Energieautonomie+ und werden von rund 50 Gemeindeverwaltungen praktiziert.
„Die Transformation zur nachhaltigen Gesellschaft kann nur durch breite Akzeptanz gelingen. Die Arbeit der AEEV beweist, wie regionale ‚Bottom-up‘-Bewegungen viele Menschen motivieren und erfolgreich ‚Top-down‘-Prozesse anstoßen können“, attestiert Gastredner Stefan Brunnhuber. Der bekannte Autor, Psychiater und Sozialökonom beschäftigt sich mit den (sozial-)psychologischen Mechanismen des Wandels („Die Kunst der Transformation“) und der finanziellen Komponente („Financing our Future“). Impulse für die Vorarlberger Wirtschaft steuerte Brunnhuber auf Initiative der AEEV soeben beim Kamingespräch des Vereins TUN. Green Deal Vorarlberg bei.
Patrick Domig und das Team der AEEV sind bestens auf die Zukunft vorbereitet: „Mit personeller Verstärkung und inhaltlicher Fokussierung nutzen wir auch künftig die regionale Kraft der Kollaboration für die Energie-Eigenversorgung.“
Factbox
Die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg (AEEV) wurde 1999 im Bildungshaus Batschuns gegründet und zählt derzeit (2024) 258 Mitglieder, darunter 49 Gemeinden. Der unabhängige, gemeinnützige Verein versteht sich als regionale Interessensvertretung der erneuerbaren Energien Wasser, Wind, Sonne und Biomasse. Mit Klimaschutzprojekten, Dienstleistungen, Beteiligungsmodellen und der Plattform KLIMACENT fördert die AEEV die Transformation des Landes zu einem nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsraum.