„Climate Emergency“: umfassendes Maßnahmenpaket vom Landtag vorgegeben
Am 4. Juli erwies sich Vorarlberg wieder einmal als Vorreiter in Sachen Klima- und Umweltschutz. Als erstes österreichisches Bundesland beschloss der Vorarlberger Landtag den „Climate Emergency“. Ein klares Signal: Vorarlberg geht den richtigen Weg.
„Wir sehen diesen Beschluss als klaren Auftrag. Als Auftrag, den eingeschlagenen Weg der Energieautonomie Vorarlberg gezielt, konsequent und umfassend weiter zu gehen“, erklärt Landesrat Christian Gantner. „Wir bauen bestehende Maßnahmen aus und ergänzen Notwendiges.“ Unter anderem soll eine Gesetzescheck eingeführt werden. Jedes Gesetz, jede Verordnung und jede Förderung soll darauf geprüft werden, ob sie den Zielen der Energieautonomie und dem Klimaschutz dienlich ist.
Erneuerbare Energieträger und CO2-Reduktion: Klare Zwischenziele bis 2030
Die Ziele der Energieautonomie 2050 sind bekannt: 2050 soll gleich viel Energie aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt werden wie im Jahr verbraucht wird. Dieses Ziel bedeutet eine nahezu vollständige Dekarbonisierung und entspricht im Wesentlichen den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Im Landtagsbeschluss wurden klare Zwischenziele für 2030 festgelegt:
Der Anteil erneuerbarer Energieträger wird verstärkt ausgebaut und soll 2030 50 Prozent des Gesamtendenergiebedarfs betragen. Zudem solle die Treibhausgasse um 40 Prozent zum Vergleichsjahr 2005 gesenkt werden. Der Bereich Mobilität soll mit einer CO2-Reduktion von 36 Prozent einen maßgeblichen Beitrag zur Zielerreichung liefern. Aus diesen Zielvorgaben ergeben sich auch in Zukunft klare Handlungsaufträge in diesen drei Kernbereichen:
- Gebäude
- Verkehr
- Strom
Gebäude: Öl-Raus und nicht mehr rein
Energetisch optimale Sanierungen werden durch Fördermaßnahmen bereits aktuell und auch weiterhin unterstützt. So soll eine möglichst hohe Sanierungsrate erzielt und damit auch ältere Gebäude auf niedrige Energiestandards gebracht werden. Ein starker Fokus wird auf das Thema Öl gesetzt. Bis 2030 sollen 50 Prozent, der noch vorhandenen Ölkessel in Privathaushalten durch Heizsysteme basierend auf erneuerbaren Energieträgern wie zum Beispiel Holz ersetzt werden. Ab 2021 sollen keine Ölheizungen mehr in Altbauten sowie in Neubauten installiert werden.
Die Erreichung der Ziele der Energieautonomie sowie die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen geht uns alle an und kann nur funktionieren, wenn wir uns alle dafür einsetzen.Landesrat Christian Gantner
Mobilität wird sich in allen Bereichen verändern
Der öffentliche sowie der Radverkehr werden in den kommenden Jahren noch attraktiver gestaltet. Für den Güterverkehr soll ein zukunftsweisendes und zukunftstaugliches Konzept erarbeitet werden. Zudem wird das Angebot des Mobilitätsmanagement für Betriebe und große Verkehrserzeuger ausgebaut. Im Bereich Tourismus sollen in den kommenden Jahren Modellregionen etabliert werden. Und: Selbstverständlich wird die E-Mobilitätsoffensive weiterhin fortgesetzt.
Ziel 2030: 100 Prozent erneuerbarer Strom
Die Stromversorgung im Jahr 2030 soll bilanziell zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energieträgern gedeckt werden. Dazu ist das bisher schon schnelle Ausbautempo der Photovoltaik weiter zu erhöhen. Im Bereich Wasserkraft soll insbesondere der Ausbau der Kraftwerke Bregenzerach, Meng und Kapf weiterverfolgt werden.
Und gerade, weil Strom immer mehr an Bedeutung gewinnt und in vielen Bereichen zusätzlich eingesetzt werden muss, muss mit Strom sehr sorgsam umgegangen werden. Die bestehenden Stromsparinitiative soll nach 2020 fortgesetzt werden.
Starke Partner, zukunftsweisende Projekte
Starke Partner, zukunftsweisende Projekte
Das Land Vorarlberg kann den Weg bis zur Energieautonomie 2050 nicht alleine gehen – nur gemeinsam kann dieses Ziel erreicht werden. Es bedarf der Unterstützung der Gemeinden, der Bevölkerung sowie verschiedenster Partner-Institutionen. Hier kann auf einem stabilen Fundament aufgebaut werden – die Stichworte heißen e5-Gemeinden, Energieinstitut, MissionZeroV, Energieforschung, Bildung und Bewusstsein sowie Klimawandelanpassung in allen Lebensbereichen. Dies unterstreicht auch Landesrat Gantner: „Die Erreichung der Ziele der Energieautonomie sowie die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen geht uns alle an und kann nur funktionieren, wenn wir uns alle dafür einsetzen.“