Positive Signale vom Jahrestreffen der Energieautonomie
Am Donnerstagabend kam die Vorarlberger Energieszene zum Jahrestreffen der Energieautonomie in Dornbirn zusammen. Fazit der Vorträge und der Diskussion: Die Richtung stimmt, aber es ist noch viel zu tun.
Multiplikatorinnen, Wissensvermittler, politische Repräsentanten und engagierte Interessensvertreter aus der Energieszene folgten der Einladung zum „Familientreffen“ der Energieautonomie Vorarlberg, um sich auf den aktuellen Stand zu Energieverbrauch, CO2-Emissionen und Zukunftsszenarien in Vorarlberg und darüber hinaus zu bringen. Dabei zeichnete sich ein vorsichtig optimistisches Bild.
Energieverbrauch und CO2-Emissionen rückläufig
In den letzten Jahren sind die CO2-Emissionen in Österreich im Trend deutlich gesunken, 5 % allein beträgt der Rückgang von 2022 auf 2023. Auch Vorarlberg hat seine Emissionen reduziert, wie der kürzlich vorgestellte Monitoringbericht zur Energieautonomie zeigt: 5 % beträgt der Rückgang von 2021 auf 2022. Die noch nicht vollständigen Zahlen für 2023 lassen einen weiteren Rückgang in der gleichen Größenordnung schließen.
Konkrete Maßnahmen wirken
"Dazu trägt auch eine engagierte Klimapolitik bei, etwa das Ende von Öl und Gas im Neubau, die Mehrwertsteuerbefreiung bei der Photovoltaik oder die Förderungen für den Heizungstausch.“
Aber so erfreulich der Trend sei, es bleibe dennoch notwendig, viele weitere Maßnahmen auf allen Ebenen zu setzen. Um die für 2030 gesteckten Ziele zu erreichen, müssen die aktuellen Emissionen weiter kräftig gesenkt werden. „Beim Ausbau der Erneuerbaren werde ich nicht müde zu betonen, dass wir auf sämtliche Energiequellen setzen müssen: Unser Asset ist die Wasserkraft, aber wir müssen sämtliche Potenziale heben und auch aus die Sonne, den Wind oder auch die Erdwärme setzen“, sagte Zadra.
Dem schloss sich auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler an: „Klimaschutz ist ein Marathon, bei dem man sich an guten Zwischenzeiten motiviert, aber das Gesamtziel im Auge behält.“
Zentrales Thema: Strom
Neben der kontinuierlichen Reduktion des Energieverbrauchs wird Strom aus erneuerbaren Quellen die wesentliche Säule der Energieautonomie sein. Und da schaut es laut Christian Vögel, Leiter des Fachbereichs Energie und Klimaschutz im Amt der Vorarlberger Landesregierung, ganz gut aus: 2023 hat sich Vorarlberg fast vollständig mit erneuerbarem Strom versorgt, dank guter Erträge der Wasserkraftwerke, aber auch dank massiven Photovoltaik-Zubaus von 100 MWp (das ist das Dreifache des Energieautonomie-Ziels für 2030). Und auch heuer zeichnet sich ein starkes Wasserkraftjahr mit einer hohen Eigenversorgung ab.
100 % erneuerbarer Strom bis 2030
Herausforderung Strom-Speicherung
So wichtig Strom aus erneuerbaren Quellen als Energieträger ist, so schwierig ist dessen Speicherung. Die Stromproduktion in Vorarlberg stammt vorwiegend aus Wasserkraft – und mit überaus starken Zuwächsen aus Sonnenenergie. Beide sind vor allem im Sommerhalbjahr stark, während im Winter bei steigendem Strombedarf durch E-Mobilität und Wärmepumpen nach wie vor Strom importiert werden muss.
Winterstromlücke schließen
Überregionale Vernetzung für sichere Versorgung notwendig
Die zentrale Erkenntnis: Unter Zubau umfassender Kapazitäten zur saisonalen Speicherung von Strom (etwa in Form von synthetischem Erdgas) wäre eine Eigenversorgung in einem „normalen“ Jahr zwar möglich, aber wesentlich wirtschaftlicher ist es, Strom zu importieren, wenn er außerhalb des Landes günstig erzeugt wird und die eigenen Speicher dann anzuzapfen, wenn der Strom teuer eingekauft werden müsste. Das lässt sich sinngemäß so auch auf Vorarlberg übertragen, meint Martin Reis, Geschäftsführer des Energieinstitut Vorarlberg.