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Vortrag: Lufthygiene und Corona – was es zu beachten gilt

Reicht regelmäßiges Fensterlüften aus, um die Übertragung von COVID-19-Viren zu verringern? Der Vorarlberger Gemeindeverband klärt im Rahmen einer Veranstaltung am 9. September auf.

Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie steht die Art und Weise, wie sich die Coronaviren übertragen, im Fokus der Wissenschaft. Eine Frage, die derzeit in der Öffentlichkeit diskutiert wird: Inwiefern verhindert regelmäßiges Fensterlüften die Verbreitung des Virus? Der Vorarlberger Gemeindeverband lädt zum Vortrag "Richtig Lüften in Covid-Zeiten". Wer möchte, kann sich aus erster Hand über richtiges Lüftungsverhalten in COVID-Zeiten informieren. Referent Michael Braun vom Energieinstitut Vorarlberg hat sich im Vorfeld intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt.

Das Robert-Koch-Institut hat die Aufnahme virushaltiger Flüssigkeitspartikel über die Atemwege als Hauptübertragungsweg ausgemacht. Die Partikel entstehen beim Atmen, Sprechen, Husten und Niesen. Je nach Größe der Partikel unterscheidet man zwischen:

  • Tröpfchen (größer als fünf Mikrometer) und
  • Aerosolen (feine, luftgetragene Partikel, kleiner als fünf Mikrometer)
@andrey gonchar_stock.adobe.com

Vortrag "Lüften in COVID-Zeiten"

Wann: 9. September, 15 - 18 Uhr Wo: J.J. Ender Saal, Mäder Programmpunkte: - Warum ist richtiges Lüften wichtig? - Wie richtiges Lüften funktioniert - Richtige Einstellung und Wartung von mechanischen Lüftungsanlagen - Energieeffizienz und Hygiene - ein Widerspruch? - Um Anmeldung wird gebeten: Hier geht es zur Anmeldung.

Aersole verteilen Krankheitserreger

Während größere Tröpchen schnell zu Boden sinken, können Aerosole auch über längere Zeit in der Luft schweben und sich in geschlossenen Räumen verteilen. Sie werden bereits beim Atmen und Sprechen ausgestoßen. Die Schlussfolgerung: Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung des Virus durch Aersole ist in kleinen, schlecht belüfteten Räumen höher. Vor allem, bei längerem Aufenthalt – beispielsweise in Klassenräumen oder Wartezimmern. Die Aerosole werden angereichert und vervielfältigen sich. Dadurch ist das Einhalten eines Mindestabstandes von einem Meter nicht mehr ausreichend, um sich vor Ansteckung zu schützen.

Die Dosis macht das Gift

Dass verschiedene Krankheitserreger über Aerosole verteilt werden und dies dann auch zu Infektionen führen kann, ist für Profis der technischen Gebäudeausrüstung nicht neu. Seit Jahrzehnten ist beispielsweise bekannt, dass Legionellen (Bakterien, die eine Lungenentzündung hervorrufen können) nicht durch das Trinken von infiziertem Wasser, sondern durch Aerosole übertragen werden. Dabei macht sowohl bei den Legionellen als auch bei SARS-CoV-2 die Dosis das Gift. Nur wenn die Konzentration der Aerosole ausreichend hoch ist, ist eine Infektion möglich. Denn dann ist auch der Anteil der in den Aerosolen enthaltenen Krankheitserreger höher. Ziel ist es also, die Aerosol-Konzentration in geschlossenen Räumen möglichst gering zu halten.

Wir wird das angestellt? Eine Möglichkeit sind hoch-filtrierende Mund-Nasen-Masken. Diese filtern nicht nur Einatemluft sondern auch Ausatemluft. Das ist bei den „Alltagsmasken“, die in der breiten Öffentlichkeit verwendet werden, nur sehr bedingt der Fall. Sie reduzieren zwar den Ausstoß von Tröpfchen über den Mund-Nasen-Raum, bieten aber im Hinblick auf Aerosole nur einen sehr eingeschränkten Schutz.

Die zweite Möglichkeit: Luftaustausch. Was das bringt? Durch regelmäßiges Lüften verdünnt sich die Raumluft, der Kohlenstoffdioxidgehalt sinkt und die Anzahl der Aerosole nimmt ab. Je öfter frische Luft in den Raum gelassen wird, um so geringer ist die Konzentration an Schadstoffen im Raum.

Fensterlüften alleine reicht nicht immer aus

Die Frage lautet nun: Reicht Fensterlüften aus, um eine Übertragung der Viren einzudämmen? Theoretisch ja. Zu einigen Jahreszeiten und Wetterbedingungen genügt es, das Fenster regelmäßig zu öffnen und so für einen hygienisch notwendigen Luftaustausch zu sorgen. In der Praxis sieht das aber oft anders aus: Die Temperaturdifferenz zwischen innen und außen ist zu gering, draußen windet es, der Regen prasselt auf die Fensterflächen, im Winter ist es zu schnell zu kalt oder der Straßenlärm stört. Das Fenster bleibt zu, die Luft bleibt stickig. Das führt zwangsläufig dazu, dass der notwendige Luftwechsel nicht gegeben ist. Hier schaffen lediglich automatische, kontrollierte Frischluftanlagen Abhilfe. Diese belüften und entlüften den Raum und sorgen konstant für hygienische Luft. Das Land Vorarlberg fördert seit vielen Jahren den Einbau von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.