Wo die Kraft des Wassers erlebbar wird
Kleinwasserkraftwerke haben eine lange Tradition in Vorarlberg - und sind wichtiger Baustein auf dem Weg zur Energieautonomie 2050.
Seit mittlerweile drei Jahren läuft das Kleinwasserkraftwerk Palüdbach in Brand störungsfrei. Drei Jahre, in denen das Kraftwerk mit seinen zwei Turbinen - Hoch- und Niederdruck - rund zehn Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt hat. Genügend, um damit jährlich mehr als 700 Vorarlberger Haushalte mit Energie zu versorgen - wird der erzeugte Strom doch in das VKW-Netz eingespeist. Und schon heute ist klar: "Wir sind voll auf Kurs. Die berechneten Zahlen stimmen und der Betrieb läuft de facto störungsfrei. Wenn es so weiter geht, haben sich die Investitionskosten in Höhe von 3,7 Millionen Euro nach 15 Jahren amortisiert", ist Michael Domig, Bürgermeister der Berggemeinde Brand, voll des Lobes ob des Palüdbach-Kraftwerkes. Wenig überraschend also, dass auch ein weiteres Kleinwasserkraftwerk in Brand auf wenig Widerstand gestoßen ist. Für 8,2 Millionen Euro errichtet die VKW derzeit am Alvierbach ein Kraftwerk, das zukünftig rund 1.700 Haushalte mit Strom versorgen soll. Der Probebetrieb ist für das erste Quartal 2019 geplant.
Die Kleinwasserkraft ist eine tragende Säule beim Ausbau erneuerbarer Energien in Vorarlberg.Landeshauptmann Markus Wallner
"Macht Wasserkraft erlebbar"
153 Kleinwasserkraftwerke sorgen derzeit in Vorarlberg für sauberen Strom - und unterstützen das Land Vorarlberg maßgeblich auf seinem Weg in Richtung Energieautonomie 2050. "Die Kleinwasserkraft ist eine tragende Säule beim Ausbau erneuerbarer Energien in Vorarlberg. Es freut uns zu sehen, dass sich viele Betreiber dieser Herausforderung annehmen", sagt Landeshauptmann Markus Wallner. Und das, obwohl die aktuelle Energiepreisentwicklung Kleinwasserkraftwerken nicht in die Hände spielt. Das Land hat die Bundesregierung daher bereits im Oktober vergangenen Jahres aufgefordert, durch bessere finanzielle Rahmenbedingungen bzw. eine entsprechende Förderbasis dieser Entwicklung entgegenzusteuern - und damit die Errichtung weiterer Kleinwasserkraftwerksanlagen zu unterstützen. "Vorarlbergs Kleinwasserkraftwerke versorgen jährlich mehr als 75.000 Haushalte mit Strom - und sind zudem wichtige Partner bei der Bewusstseinsbildung hinsichtlich Wasserkraft. Die Großanlagen am Berg sind nur schwer greifbar für die Menschen. Die Kleinwasserkraft ist in vielen Gemeinden vor Ort erlebbar und zeigt, wie aus der lokalen Ressource Wasser Energie erzeugt wird", verdeutlicht Hans-Jörg Mathis, Landessprecher des Vereins Kleinwasserkraft.
Trinkwasserkraftwerke: Geringer Eingriff in Natur
Auf Gemeindeebene werden in Vorarlberg derzeit vor allem sogenannte Trinkwasserkraftwerke umgesetzt. Diese werden zumeist im Rahmen der Erneuerung von Trinkwasserleitungen realisiert. Das bedeutet: Alte Quellableitungen werden durch neue Leitungen mit größerem Querschnitt ersetzt und durch die so verringerten Rohrreibungsverluste kann die Energie in einer Turbine nutzbar gemacht werden. "Der Eingriff in die Natur bzw. Landschaft ist bei dieser Art der Kleinwasserkraft am geringsten, da die Erneuerung der Leitung ohnehin anfällt und de facto höchstens ein kleines Gebäude dazu kommt", erklärt Mathis. Rainer Salomon, bei den VKW für Kleinwasserkraft zuständig, ergänzt: "Grundsätzlich stehen in Vorarlberg nur Flüsse für den Ausbau der Kleinwasserkraft zur Verfügung, die sich nicht mehr im natürlichen Zustand befinden - und somit keine Gewässer der Güteklasse 1." Ein Beispiel? So habe das ursprüngliche Konzept für das Kraftwerk Alvierbach in Brand den Sarotlabach miteingeschlossen.
"Untersuchungen haben dann ergeben, dass es sich um ein Gewässer der Güteklasse 1 handelt. Der Bach wurde daher nicht in die Planungen einbezogen", so Salomon.
Die VKW hat in den letzten sieben Jahren vier neue Kleinwasserkraftwerke in Betrieb genommen. Zusammen mit dem Kleinkraftwerk am Alvierbach, welches derzeit gebaut wird, erzeugen die neuen Kleinkraftwerke Strom (15 GWh) für rund 3.000 Haushalte - sieben weitere sind derzeit in Planung bzw. angedacht. "Unser Konzept sieht vor, dass sich auch Partner vor Ort - etwa die Gemeinde oder vom Projekt betroffene Grundbesitzer - an den Kraftwerken beteiligen können. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht", sagt der VKW-Experte.
Aufstiegshilfe für Seeforelle
Vor allem im Herbst ist bei der Aufstiegshilfe nun richtig was los. Wir wissen, dass auch die Seeforelle diese Aufstiegshilfe benützt und die Ill so weitläufiger besiedelt, freut sich Kleinwasserkraft-Sprecher Mathis.