1.000 Meter und noch mehr
Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind fest in der Firmenphilosophie des Textilherstellers Getzner – im Gewebe der Firma – verankert. Unter anderem wird das örtliche Frei- und Hallenbad ValBlu seit 2017 zum Großteil mit Fernwärme von Getzner Textil versorgt
Vor über 200 Jahren – 1818 – beginnt die Erfolgsgeschichte des weltweit führenden Herstellers von Bekleidungsdamasten, Modestoffen und technischen Textilien in Bludenz. Seit vielen Jahren sieht Getzner Textil den Schutz von Menschen, Umwelt und Ressourcen als unternehmerische Aufgabe und achtet auf eine vorausschauende Öko-Politik. Martin Zech, Leitung Technischer Dienst der Getzner Textil AG, erinnert sich an eine der ersten großen Maßnahmen: „Das Fernwärmenetz haben wir schon 2001 installiert – damals herrschte noch große Skepsis, sogar die Fachmänner, die die Anlage abnahmen, hatten Bedenken. Aber wir haben die Vorreiterrolle übernommen und auf die Projektumsetzung bestanden – heute sind alle überzeugt.“
Schon damals wurde darüber nachgedacht, das ValBlu an das Getzner-Fernwärmenetz anzuschließen. Doch die Zeit war noch nicht gekommen. Zahlreiche öffentliche Gebäude – unter anderem der Kindergarten, das Bundesschulzentrum oder auch die Volksschule – in unmittelbarer Nähe des Firmensitzes wurden aber schon damals an das Netz angeschlossen und werden seither jährlich mit 4,5 Gigawattstunden (GWh) versorgt.
2017 führt eins zum anderen
Das ValBlu tätigte 2017 große Umbauarbeiten. Getzner Textil war immer noch auf der Suche nach einem Abnehmer für die überschüssige Abwärme. So führte eines zum anderen: „Das ValBlu braucht ganzjährig, jedoch besonders im Sommer, sehr viel Energie und so fanden wir gemeinsam mit den Fachplanern des ValBlus eine Lösung, wie sie unsere Abwärme nützen können“, erklärt Martin Zech. Dafür wurde eine knapp 1000 Meter lange Trasse gelegt und seit Oktober 2017 deckt die Abwärme von Getzner Textil den Großteil des Wärmbedarfs des ValBlu – der Rest wird mit der hauseigenen Photovoltaikanlage erzeugt. Zech ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Sämtliche Becken werden mit unserer Abwärme geheizt. Wer im ValBlu baden geht, kann dabei auch immer an Getzner Textil denken.“
Umweltschutz hat kein Ende
Durch Wärmerückgewinnung im Produktionsprozess können jährlich über 13.000.000 Kilowattstunden (kWh) eingespart werden. Und auch die CO2-Bilanz kann sich sehen lassen – hier stehen jährliche Einsparungen von 600 Tonnen auf der Habenseite.
Sichtbar machen
Die Liste der Umwelt-Zertifikate ist ähnlich lang – bluesign, OEKO-TEX und ÖKOPROFIT sind nur einige davon. Die Zertifizierungen sieht Zech als bedeutendes Signal nach außen. „Wir tun Gutes und reden darüber. Als Vorarlberger Unternehmen möchten wir, dass sichtbar wird, was hier in Sachen Umweltschutz und Ressourcenschonung alles möglich ist und von uns auch umgesetzt wird.“ Vor einigen Jahren waren die Zertifikate noch ein Nice-to-have. Heute, so erklärt Zech, würden Kunden aktiv danach Fragen.
Es kommt noch mehr
Es verwundert nicht: Für 2019 ist eine Erweiterung des Abwärmenetzes rund um das Bundesgymnasium Bludenz bereits in Planung. Die Verhandlungen mit Stadt, Land und Bund laufen und Zech ist zuversichtlich, dass die Umsetzung noch vor Weihnachten starten kann. Aber auch der Produktionsprozess wird stets weiter optimiert – zwei Mitarbeiter bei Getzner Textil sind ausgebildete European Energy Manager (EUREM) und können so ständig direkt vor Ort Verbesserungsmöglichkeiten eruieren. Abschließend meint Zech: „Wir möchten unseren Beitrag zum Umweltschutz leisten. Natürlich muss das auch immer wirtschaftlich sein. Aber bisher hat sich gezeigt – jede Maßnahme, die wir setzen führt zu einer Win-Win-Situation. Ganz besonders ist dies bei der Abwärmenutzung spürbar – hier profitieren die Abnehmer, wir und natürlich die Umwelt.“