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5 Fragen zu klimafreundlichen Elektrobussen an Christian Hillbrand
D. Mathis

5 Fragen zu klimafreundlichen Elektrobussen an Christian Hillbrand

Christian Hillbrand, seines Zeichens Geschäftsführer der Vorarlberger Verkehrsverbund GmbH (VVV), beantwortet in 5 Fragen alles über die bisherigen Erfahrungswerte mit der E-Bus-Testflotte, das „Rundum Sorglos Paket“ in Sachen Ladeinfrastruktur, warum Wasserstoff keine Option war und wie es mit der E-Bus-Flotte in Vorarlberg zukünftig weitergehen soll.

Vorarlberg: Kleines Bundesland als großer Umsetzer im Klimaschutz

Der öffentliche Verkehr mit Bus und Bahn zählt bereits jetzt zu den klimafreundlichsten Mobilitätsformen. Mit dem sukzessiven, breiteren Einsatz von E-Bussen wird ein großer und wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung des Verkehrs gesetzt. Vorarlberg geht hier mit bestem Beispiel voran. Der ehrgeizige Plan mit der Anschaffung von zahlreichen weiteren E-Bussen bis 2025 macht das Ländle zu einem der größten Umsetzer in Sachen Klimaschutz.

Christian Hillbrand
VVV

Christian Hillbrand

seines Zeichens Geschäftsführer der Vorarlberger Verkehrsverbund GmbH (VVV), beantwortet in 5 Fragen alles über die bisherigen Erfahrungswerte mit der E-Bus-Testflotte, das „Rundum Sorglos Paket“ in Sachen Ladeinfrastruktur, warum Wasserstoff keine Option war und wie es mit der E-Bus-Flotte in Vorarlberg zukünftig weitergehen soll.

Wie viele Busse sind für VMOBIL überhaupt im Einsatz? Wie viele sollen bis wann elektrifiziert werden? Wie viel Geld wird in die Hand genommen?

In ganz Vorarlberg sind aktuell rund 370 Busse unterwegs. Das ist für ein kleines Bundesland wie Vorarlberg eine beachtliche Zahl. Im Vergleich: In der Millionenstadt Wien sind es ca. 450 Busse. Die Elektrifizierung der Busflotte ist dementsprechend eine große Herausforderung – sowohl in Sachen Infrastruktur als auch finanziell. Hier unterstützen wir als Verkehrsverbund Vorarlberg die Betreiber der Buslinien mit vollstem Einsatz. So konnten wir mit bereits zwei erfolgreichen Zusagen im Rahmen des EBIN-Förderprogramms des Klimaministeriums insgesamt 38 Millionen an Förderungen für unsere Busbetreiber lukrieren.

Damit kann der ehrgeizige Plan der Anschaffung von insgesamt 104 emissionsfreien Elektrobussen bis 2025 und der dazugehörigen Ladeinfrastruktur in die Tat umgesetzt werden.

Wie viel CO₂ werden die E-Busse im Jahr einsparen?

Allein in den ersten fünf Betriebsjahren werden die E-Busse 34,3 Millionen Kilometer zurücklegen und dabei rund 30.200 Tonnen CO₂ einsparen. Das entspricht einem Wald mit mehr als 2.400 ausgewachsenen Buchen, die notwendig wären, um diese große Menge an CO₂ zu binden.

Warum eigentlich Strom und nicht Wasserstoff?

Entscheidend ist das vorhandene Angebot der Bushersteller, vorhandene Erfahrungswerte und auch die notwendige Infrastruktur. Daher sind Batteriebusse aktuell die einzige wirklich umsetzbare und alltagstaugliche Technologie. Wasserstoff benötigt wieder eine eigene Infrastruktur (z.B. Wasserstoff-Tankstellen), die in Vorarlberg in der Form noch nicht vorhanden ist. Die Errichtung einer solchen steht aktuell noch in keinem vertretbaren Verhältnis und deshalb liegt der Fokus in Vorarlberg im Bereich der E-Mobilität auf batteriebetriebenen Elektrobussen.

Eine kleine elektrisch betriebene Testflotte ist schon im Einsatz. Was sind die bisherigen Erfahrungswerte?

Seit Anfang 2020 sind die ersten vier E-Busse im Ländle unterwegs. Dabei konnten wertvolle Erfahrungen bei allen Wetterbedingungen gesammelt werden. Die E-Busse haben eine Reichweite von bis zu 290 Kilometern und überzeugen mit einer schnellen Ladezeit.

Die Ladeinfrastruktur ist sicher eine Herausforderung. Wie wird das gelöst?

Gerade für die kleineren Busbetreiber in Vorarlberg wäre eine Umstellung auf E-Bus-Betrieb nicht so einfach machbar. Wir haben uns deshalb bei der Ladeinfrastruktur dazu entschieden, eine Rahmenvereinbarung auszuschreiben, aus der die Gemeinden, Gemeindeverbände und Verkehrsunternehmen als Betreiber ein „Rundum-Sorglos“-Paket abrufen können, das aus einer Hand kommt.

Hier hat sich in einem europaweiten Vergabeverfahren die illwerke vkw AG als Bestbieter durchgesetzt. Die Ladesäulen, die vorwiegend in den Bus-Garagen und -Depots errichtet werden, werden vom jeweiligen Betreiber individuell beauftragt. Die illwerke vkw AG bleiben für die Vertragslaufzeit Eigentümer der Ladeinfrastruktur und übernehmen alle Leistungen von der Planung, über die Errichtung, Inbetriebnahme und Betrieb bis hin zur Energielieferung.

Wie geht es konkret weiter? Wann werden die nächsten E-Busse in Vorarlberg zum Einsatz kommen und in welchen Regionen werden sie unterwegs sein?

Bis Ende 2025 sollen 104 emissionsfreie Elektrobusse angeschafft werden. Die 56 E-Busse aus der ersten Förderstufe kommen im Rheintal und im Bregenzerwald zum Einsatz. Weitere 48 Elektrobusse werden in den Regionen Unterland und Walgau (inklusive Stadtbus Bludenz), im Montafon sowie beim Ortsbus Lech klimafreundlich für die Fahrgäste unterwegs sein. Schon heuer werden die ersten rund 15 neuen E-Busse geliefert und unterwegs sein.