Ein ausgeklügeltes Heizsystem: Wärmepumpe in Kombination mit PV-Anlage
Mitten in Dornbirn Rohrbach steht das Haus der Familie Abbrederis. Ein Altbau, der vor fast 100 Jahren hier errichtet wurde. Top saniert und mit durchdachtem Heizsystem – Wärmepumpe in Kombination mit Photovoltaik-Anlage – wird hier bewiesen: Wärme muss nicht teuer sein. Auch im Altbau nicht.
Die erste Heizung wurde im 1937 erbauten Haus in den 1970er-Jahren installiert. Reiner Abbrederis, der selbst in diesem Haus aufgewachsen ist, erinnert sich: „Die Ölheizung war völlig überdimensioniert, viel zu groß für diese Haus. Ich wollte das Öl von vornherein loswerden.” Bis es endlich „Raus aus Öl” hieß, zogen einige Jahre ins Land – mit dem Thema Energie setzte sich der ehemalige Maschinenbauer aber ständig auseinander.
Schritt für Schritt „Raus aus Öl”
Der Start für den Ausstieg aus Öl begann im Jahr 1999. Mit der Installation einer thermischen Solaranlage wurde die Warmwasserbereitung nun von der Kraft der Sonne übernommen. Und: Die Vorarbeiten für eine zukünftige Fußbodenheizung wurden im Technikraum erledigt. „Mir war klar, ich will unabhängig von den ewigen Preiskapriolen werden und dafür habe ich das Haus schrittweise vorbereitet.” 2005 folgte die Sanierung des ersten Stockwerks. Ein Kachelofen kam ins Haus. „Ab 2006 ist der Kachelofen zu unserer Hauptheizung geworden. Die Ölheizung war nur noch Unterstützung.” Mit zunehmendem Alter wurde aber die Holzarbeit mühsamer und der Wunsch, die Ölheizung durch eine Wärmepumpe zu ersetzen, größer. „Die Wärmepumpe geisterte mir ständig im Kopf herum.”
Heizungstausch: systematische Herangehensweise
Bei Herrn Abbrederis wird nichts gemacht, ohne dass es durchdacht wäre. Es werden, Daten erfasst, die optimale Lösung gesucht und erst dann umgesetzt. 2013 wurden in Vorbereitung auf die Wärmepumpe am Dach PV-Paneele angebracht. Abbrederis erinnerte sich: „Ich wollte so viele Paneele wie möglich. Der Hersteller meinte, das wäre überdimensioniert. Es war aber die genau richtige Entscheidung – ich hab ja schon an den Strom gedacht, den die Wärmepumpe brauchen wird.” 2016 kam dann endlich die Wärmepumpe. Im Vorfeld hatte sich der findige Pensionist jedoch fast vier Jahre lang informiert, die com:bau besucht, mit Experten der VKW gesprochen, mehrfach am Wärmepumpentag teilgenommen und, wie bereits erwähnt, Daten erfasst. Die letzten beiden Winter vor dem Heizungstausch notierte er sich täglich relevante Werte, denn er wollte die zwei bedeutenden Kennzahlen Heizlast und Vorlauftemperatur ermitteln, um zu sehen, wie der Umstieg auf eine Wärmepumpe gut funktionieren könnte. „Die Vorlauftemperatur ist wesentlich für die Wärmepumpe. Aufgrund meiner Erhebungen wusste ich genau, was ich brauche und der Installateur konnte so gut arbeiten.”
„Mit einer Ölheizung hätte ich vergangenes Jahr noch über 3.000 Euro bezahlt. Meine tatsächlichen Kosten lagen bei 10 Euro.”Reiner Abbrederis
Optimieren geht immer
Aber auch nach der Installation arbeitet der Dornbirner ständig an der Optimierung und ist nun bei einer höchst durchdachten und extrem kostensparenden Heizmethode angekommen. „Die aktuelle Heizmethode ist seit letztem Winter in Anwendung. Die Wärmepumpe läuft von 10 bis 17 Uhr – da habe ich genügend Strom vom Dach, außerdem speichert der Fußboden Wärme. Wird es doch mal kälter oder haben wir ein paar Regentage hintereinander, dann kommt der Holzofen gegen Abend zum Einsatz. Diese Wechselvariante funktioniert bestens.” Der Energieverbrauch des Hauses Abbrederis wird zu 85 Prozent von der PV- und Solaranlage gedeckt, der Rest wird eingespeist. „Meine Energiekosten lagen im vergangenen Jahr bei 10 Euro.”