Einmal von Vorarlberg nach Australien
Sanfte Mobilität statt Autokilometer: Kindergarten- und Schulkinder in Mäder sammelten Kilometer für die Anschaffung von Spielgeräten.
Schade fand es Christine Feistenauer schon seit geraumer Zeit, dass gerade in der e5- und Öko-Gemeinde Mäder viele Kinder mit dem Auto in den Kindergarten und in die Schule gebracht wurden. Oft sei kein langer Schulweg, sondern schlicht Bequemlichkeit der Grund, wie die zweifache Mutter erklärt. „Ich bin der Meinung, Kinder sollten nicht nur bequem im Auto chauffiert werden.“ Wenig überraschend also, dass die Lehrerin für musikalische Früherziehung an der Initiative „Probier amol“, die Verhaltensänderungen in den Bereichen Ernährung und Mobilität zum Ziel hatte, schnell Gefallen fand – und ihr Kindergarten- sowie Schulkind im Rahmen des Experiments „Klimameilen sammeln“ fleißig Distanz zurücklegen ließ. Für die Gesundheit – und einen guten Zweck: Die Anschaffung von Spielgeräten für den Kinderspielplatz des Kindergartens bzw. den Pausenhof der Volksschule stand im Mittelpunkt der Aktion.
Es gibt Alternativen zum Auto, die wenig zusätzlichen Aufwand erfordern.Christine Feistenauer, Mäder
Gemeinde unterstützte Aktion
Der Hintergrund: Je mehr Kilometer zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt wurden, umso mehr Geld konnte für den Spielplatz zusammengespart werden. Alle Kinder und deren Familien waren eingeladen, sich daran zu beteiligen – für jeden Kilometer wurde das Kilometersparschwein mit 42 Cent gefüttert. Das tolle Ergebnis: Innerhalb von nur drei Wochen wurden 15.000 Kilometer oder die Distanz von Vorarlberg nach Australien zurückgelegt. „Das ist schon sehr beeindruckend – vor allem, wenn man bedenkt, dass das ohne großen Aufwand möglich war“, freut sich Feistenauer. Die dadurch ersparten 6.300 Euro wurden von der Gemeinde Mäder auf die stolze Summe von 8.000 Euro aufgestockt. Die Kinder dürfen sich nun über zusätzliche Spielgeräte freuen.
Mit Gewohnheiten brechen
Und wie sieht die Mutter das Experiment rückblickend? „Es war schön zu sehen, dass viele Eltern, die ihre Kinder normalerweise mit dem Auto in die Schule fahren, sich an der Aktion beteiligt haben“, so die Pädagogin aus Mäder. Dabei seien auch längere Schulwege kein Hindernis gewesen: Der Hinweg wurde so oft zu Fuß, der Rückweg mit dem Bus bewältigt. „Ich glaube viele haben erkannt, dass es Alternativen gibt, die wenig zusätzlichen Aufwand erforderlich machen.“ Ein Umstand, den Familie Feistenauer schon lange verinnerlicht hat – steht der Mutter das Familienauto im Alltag nicht immer zur Verfügung. „Meine Kinder haben einen sehr kurzen Schulweg, das Auto dafür zu verwenden käme mir gar nicht in den Sinn. Aber auch in der Freizeit setzen wir bevorzugt auf den Bus“, erklärt sie. Zum einen, weil der Umweltgedanke für die Familie ein wichtiger sei – zum anderen aber auch, weil das Thema Bewegung im Alltag nicht zu kurz kommen soll. „Und wie das Probier-amol-Experiment deutlich gezeigt hat, tut das den Kindern nicht nur gut, sondern macht ihnen auch Spaß.“