Mit Geschichte in die Zukunft
Konservierte Kindheitserinnerungen: Die 29-jährige Bianca Dünser hat das 60-jährige Haus ihrer Großmutter saniert.
Es sind wunderschöne Erinnerungen, die Bianca Dünser mit ihrer Kindheit im Bregenzerwald verbindet. Eine Kindheit, die sie zusammen mit ihrer Oma im großelterlichen Haus in Egg verbrachte. „Mein Opa ist sehr jung gestorben, es war daher immer ein Frauenhaushalt“, erinnert sich die heute 29-Jährige zurück. Obwohl sie keine Klischees bedienen wolle und sehr stolz auf ihre Oma sei, die alleine drei Kinder großgezogen habe: Eine handwerklich begabte Hand habe dem Haushalt immer gefehlt, so Dünser. Ein Umstand, der sich im Laufe der Zeit am liebgewonnenen Objekt gerächt hat – und deutlich wurde, als die junge Bregenzerwälderin vor zwei Jahren von Dornbirn zurück nach Egg gezogen ist. Die emotionale Nähe und Verbundenheit zur ehemaligen Gästepension Sonnblick der mittlerweile verstorbenen Oma sei zwar geblieben. Nur: In Sachen Behaglichkeit hatte das 60-jährige Gebäude, das Dünser von ihrer Mutter geschenkt bekommen hat, Nachholbedarf.
Mir war klar, dass ich so im Haus nicht weiterleben konnte.Bianca Dünser, Egg
Haus mit Alterserscheinungen
Hinzu kamen undichte Fenster, die bereits einem kleinen Regenschauer nicht mehr Stand hielten. Ein Wasserschaden, hervorgerufen durch schmelzende Eisplatten auf dem spröden Dach, hat das Fass dann schließlich nicht nur sprichwörtlich zum Überlaufen gebracht. Alleine in der Küche mussten zehn Eimer das aus der Decke tropfende Wasser von der unbekümmerten Weiterreise durch das Objekt abhalten. Die Konsequenz: „Mir war klar, dass ich so im Haus nicht weiterleben konnte“, so Dünser.
Gesamtkonzept statt Einzelmaßnahmen
Ihr sei wichtig gewesen, dass die Erinnerungen an die Großmutter erhalten blieben. Schließlich würde man so schöne Details wie mit Herzen verzierte Türstöcke oder Holzdecken in neuen Häusern kaum mehr finden. „Deshalb habe ich innen kaum etwas machen lassen“, erklärt Dünser.
Stattdessen erstrahlt das Haus nun allen voran von außen komplett in neuem Glanz. Neben der neuen Holzfassade wurde das Gebäude mit 3-fach-isolierten Alu-Holz-Fenstern ausgestattet, erhielt mit einer Pelletsheizung eine zuverlässige und konstante Alternative zur bisherigen Holz-Direktheizung – und das neue Dach sorgt nun auch bei strömendem Regen für behagliches Wohnen im Haus der jungen Frau. „Eigentlich fehlt nur noch der Verputz im Kellergeschoss“, freut sich die Büro-Fachkraft auf das baldige Ende der Sanierungsarbeiten. Ob der neue Wohnkomfort bereits zur Selbstverständlichkeit geworden sei? „So sehr ich mich auch danach gesehnt habe – man gewöhnt sich sehr schnell daran. Ich kann es mir nicht mehr anders vorstellen“, erklärt die Bregenzerwälderin. Die Freude, trotz der Komfortsteigerung das Erbe der Oma erhalten zu haben, sei aber allgegenwärtig.