Paris-amKumma III: Das Experiment hat begonnen
Seit Montag, 5. Oktober, läuft der Testmonat von Paris-amKumma. Jetzt wird nicht mehr nur leer über Verbesserungen geredet, jetzt wird gemacht. Das Ziel für die nächsten vier Wochen: Jeden Tag ein bisschen weniger CO2-Emissionen verursachen.
Für jede Projektwoche sollen wir uns Ziele setzen. Am Sonntagabend setze ich mich hin und überlege, was es in den kommenden Wochen zu tun gibt und welche Etappen ich von Woche zu Woche bewältigen möchte. Der Plan für die erste Woche lautet: Fleischkonsum reduzieren, Auto nur für weitere Strecken verwenden, zu Ökostrom wechseln, sich mit dem Thema Carsharing auseinandersetzen, E-Mopedfahrrad EV250 von E.F.O. testen und den eigenen Konsum, Schwerpunkt Online-Shoppen, hinterfragen und anpassen.
Fahrgemeinschaft und der Zug
Zur Arbeit fahre ich in der Fahrgemeinschaft mit meiner Schwester. Nicht die perfekte Lösung für das Klima. Aber besser als wenn zwei Autos Richtung Feldkirch unterwegs wären. Und: Ich suche nach Lösungen, die auch nach dem 31. Oktober noch weitergeführt werden. Eine Woche fährt sie, eine Woche fahre ich. Muss eine früher als die andere nach Hause, fährt die andere mit dem Zug. Ein Kompromiss, aber auf lange Sicht ein funktionierender. Zumal wir ab Jänner zu dritt im Carpool sitzen.
Unser Fazit: Macht die E-Autos schöner – die meisten Modelle, so finden wir, sehen unmöglich aus – und auch Familien- und Seniorentauglicher und schon wäre da noch mehr Nachfrage da.Ursula Fehle, Paris-amKumma Teilnehmerin
Grüne Überraschung
Vor der Tür steht am Abend die erste Gemüsekiste. Das Auspacken macht Freude: Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbis, Rote Beete, Sellerie und Pastinaken. Dann heißt es vegetarischen Essensplan für die Woche erstellen. Ich bin gut ausgerüstet mit Gemüse-Kochbüchern und der Plan ist schnell erledigt. Bei den Gerichten achte ich darauf, dass es wirklich vollwertige Gemüsegerichte sind und nicht solche bei denen man einfach das Fleisch weglässt und sich beim Essen dann denkt: „Das schmeckt ja gut aber mit einem Stück Fleisch wäre es besser.“ Meinem Sohn teile ich zunächst nicht mit, dass wir jetzt mit wenig bis ohne Fleisch leben. Ich möchte schauen, ob es ihm überhaupt auffällt. Ergebnis nach den ersten Tagen – er hat nicht einmal nach Fleisch oder Wurst gefragt.
Die Oma entdeckt die E-Mobilität
Meine Mutter kommt vorbei und im Fernsehen läuft zufällig eine Sendung über E-Autos. Meine Mutter eine sehr junggebliebene 81-jährige ist von E-Autos alles andere als überzeugt. Jede noch so kurze Strecke wird von ihr mit dem Benziner gefahren. Aber als sie den VW e-up im Fernsehen sieht, gibt sie zu, dass es ein nettes kleines Auto wäre. Als ich ihr erkläre, dass sie mit ihrem Auto, weil sie eben viele kurze Strecken fährt, die Umwelt verpeste, fragt sie nach wie teuer denn das Laden sei und dass ihr das Auto schon gefallen würde. Sie sagt selber, dass die nächste Ladestation nicht weit weg sei. Wir schauen noch eine Weile und studieren im Web verschieden E-Auto Modelle. Unser Fazit: Macht die E-Autos schöner – die meisten Modelle, so finden wir, sehen unmöglich aus – und auch Familien- und Seniorentauglicher und schon wäre da noch mehr Nachfrage da. Die Vorfreude auf unser Leih-E-Auto ist auf jeden Fall gestiegen.
Das E-Mopedfahrrad – unser neuer, bester Freund
Am Dienstag hole ich den EV250 bei E.F.O in Koblach ab. Nach knapp 20 Jahren sitze ich zum ersten Mal wieder auf einem Mofa – und es macht Spaß. Das kleine E-Fahrzeug schafft bis zu 25 km/h und gilt im gesamten EU-Raum als Fahrrad. Zuhause angekommen steigt die Begeisterung, auch bei meinem Sohn, der am liebsten gleich selbst damit fahren würde. Die Nachbarn zeigen Interesse und einige meiner Freunde wollen das 39 Kilogramm leichte Gefährt in den kommenden Tagen bei mir testen. Der EV0250 macht nicht nur Spaß, mit Anhänger (bis zu 50 Kilogramm beladbar) wäre er für mich eine gangbare Lösung, um im Dorf oder in der nahen Umgebung die großen Wocheneinkäufe zu erledigen. Das Laden ist ganz unkompliziert. Kabel in die Steckdose und schon geht es los.
Was brauche ich wirklich
Wer kennt es nicht – es ist Abend, man lümmelt auf der Couch und stöbert ein wenig in verschiedenen Online-Shops. Rasch liegen dann schnell drei Kleidungsstücke im Warenkorb und der Finger tippt auf den „Kaufen“ Button. Dieses Mal bleibt es beim online durchstöbern. Stattdessen gehe ich zum Kleiderschrank, fange ihn auszumisten und entdecke ein paar alte Schätze. Für die kommenden Wochen nehme ich mir hier vor – nicht willkürlich nach Lust und Laune zu kaufen, sondern genau zu überlegen, was wird tatsächlich gebraucht. Sinnloses vermeiden, Notwendiges kaufen – und zwar nicht online.