

Unternehmen der Energieautonomie: 7 Fragen an MAWERA Biomasse-Feuerungsanlagen
In der Serie "Unternehmen der Energieautonomie" widmen wir uns speziell jenen Unternehmen, die mit ihren Produktlösungen eine maßgebliche Rolle beim Erreichen der Energiewende spielen.

7 Fragen - 7 Antworten
MAWERA GmbH ist auf die Konzeption und den Bau von Biomasse-Feuerungssystemen spezialisiert. Mit CEO Thomas Findeis haben wir unter anderem über das Heizen mit Biomasse sowie Trends, Faszinationen und mögliche Potentiale in diesem Sektor gesprochen. Aber auch über bestmögliche (energiepolitische) Rahmenbedingungen und Vorteile für Unternehmen, die Lösungen für die Energieautonomie anbieten wollen.
Eines eurer Ziele ist das Erreichen von CO₂-Neutralität durch Heizen mit Biomasse, die ja nicht endlos zur Verfügung steht. Welche Rolle wird Biomasse für die Energiewende spielen?
Biomasse steht in großen Mengen zur Verfügung – und das nachhaltig. Tatsächlich wächst aktuell mehr Biomasse nach, als genutzt wird. Wir sprechen dabei nicht nur von frischem Holz aus dem Wald, sondern insbesondere von Reststoffen aus der holzverarbeitenden Industrie, aus Gewerbe und von Altholz.
Eine Studie des Biomasseverbands zeigt: Rund 80 % eines gefällten Baumes sind Reststoffe, die für die thermische Verwertung genutzt werden können. Während der wertvolle Stamm zu hochwertigen Produkten verarbeitet wird, fallen entlang der gesamten Verarbeitungskette – vom Entrinden über das Sägen bis zur Endbearbeitung – Reststoffe wie Rinde, Sägemehl oder Hobelspäne an, die energetisch genutzt werden können. Nur etwa 20 % eines Baumes fließen tatsächlich in Endprodukte, der Rest bietet großes Potenzial für CO₂-neutrales Heizen. Biomasse ist also kein Einmalprodukt, sondern ein wertvoller Bestandteil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

Zukunftspotenzial sehen wir vor allem in der Nah- und Fernwärmeversorgung sowie im Bereich Prozesswärme für Industrie und GewerbeThomas Findeis, CEO MAWERA GmbH
Wohin gehen die Trends? Wie entwickeln sich die Märkte?
Der Trend entwickelt sich klar weg von der klassischen Einzelraumfeuerung im Privatbereich. Kamin- oder Schwedenöfen werden zwar weiterhin ihren Platz behalten, aber das Heizen mit Holz im Einfamilienhaus ist rückläufig – nicht zuletzt aufgrund steigender Anforderungen an Emissionswerte.
Zukunftspotenzial sehen wir vor allem in der Nah- und Fernwärmeversorgung sowie im Bereich Prozesswärme für Industrie und Gewerbe. Hier können hoch effiziente, automatisierte Systeme zum Einsatz kommen – häufig auch in Kombination mit Wärmerückgewinnung oder Stromerzeugung. So wird beispielsweise die Abwärme industrieller Prozesse zur Erzeugung von Dampf genutzt, der wiederum zur Strom- oder Wärmeerzeugung dient. Das ist Effizienz, wie sie für die Energiewende gebraucht wird.
Welches sind eure Einsatzgebiete? Seht ihr Potential in der Industrie?
Absolut. Als Generalunternehmer übernehmen wir, wenn gewünscht, sämtliche Projektschritte – von den ersten baulichen Maßnahmen bis hin zur finalen Inbetriebnahme und langfristigen Wartung. Unser Fokus liegt besonders im industriellen und gewerblichen Bereich, wo wir mit maßgeschneiderten Lösungen nachhaltige Energieversorgung ermöglichen. Die Industrie bietet dabei enormes Potenzial für die Nutzung von Prozesswärme aus Biomasse – auch als Teil einer ganzheitlichen Energielösung.

Es gibt kaum etwas Ergreifenderes, als wenn eine neue Anlage zum ersten Mal in Betrieb geht. Zu wissen, dass mit dieser Technik ganze Dörfer oder Betriebe mit nachhaltiger Wärme versorgt werden, ist ein Moment voller Stolz.Thomas Findeis, CEO MAWERA GmbH
Ihr feiert 2025 euer 50-jähriges Firmenjubiläum. Wo steckt nach all der Zeit die Faszination, Holzfeuerungsanlagen weiter zu entwickeln?
Es gibt kaum etwas Ergreifenderes, als wenn eine neue Anlage zum ersten Mal in Betrieb geht. Zu wissen, dass mit dieser Technik ganze Dörfer oder Betriebe mit nachhaltiger Wärme versorgt werden, ist ein Moment voller Stolz.
Neben der Faszination für das Feuer selbst begeistert uns vor allem die technologische Entwicklung. In den vergangenen 50 Jahren konnten wir die Effizienz unserer Anlagen deutlich steigern und die Emissions- und Feinstaubwerte massiv senken. Das zeigt, wie stark sich Technologie im Einklang mit Umweltzielen entwickeln kann – und wir freuen uns darauf, diesen Weg weiterzugehen.

Unternehmen, die sich für nachhaltige Energielösungen einsetzen, brauchen vor allem eines: Verlässlichkeit.Thomas Findeis, CEO WAWERA GmbH
Wo seht ihr noch technisches Potential, was gibt/gäbe es noch zu verbessern?
Ein klarer Fokus liegt auf der intelligenten und effizienten Verwertung von Reststoffen, die in anderen Branchen keine Verwendung mehr finden. Dazu zählen biogene Stoffe, Staubfraktionen oder Aussiebmaterialien, die ansonsten deponiert würden. Unsere Herausforderung – und zugleich unser technischer Anspruch – ist es, auch diese heterogenen und qualitativ schwankenden Brennstoffe optimal zu nutzen.
Das gelingt uns durch hoch automatisierte Anlagen und intelligente Steuerungs- und Regelungssysteme, die sich flexibel an den jeweiligen Brennstoff anpassen. Denn schöne Hackschnitzel kann jeder verbrennen – aber die Verwertung von schwierigen Stoffen, die ansonsten entsorgt würden, ist echte technologische Kompetenz.
Welche (energiepolitischen) Rahmenbedingungen benötigen Unternehmen, die Lösungen für Energieautonomie anbieten wollen?
Unternehmen, die sich für nachhaltige Energielösungen einsetzen, brauchen vor allem eines: Verlässlichkeit. Die politischen Rahmenbedingungen sollten klar und stabil sein – kurzfristige Änderungen wirken hemmend auf langfristige Investitionen.
Förderungen sind wichtig, sollten aber niemals die alleinige Entscheidungsgrundlage sein. Wichtig ist, dass Biomasse als nachhaltige Energiequelle fair bewertet wird. Es muss klar kommuniziert werden, dass eine Biomasseheizung nicht gleichbedeutend mit Waldrodung ist – wir nutzen überwiegend Reststoffe, nicht den gesunden Wald.

Unternehmen, die in erneuerbare Energien investieren, zeigen Verantwortung – und das ist ein starkes Signal, auch im Wettbewerb um Fachkräfte. Wer an der Energiewende aktiv mitarbeitet, bietet Mitarbeitenden nicht nur Jobs, sondern Sinn und Zukunftsperspektiven.Thomas Findeis, CEO MAWERA GmbH
Welches sind die Vorteile der Unternehmen, die im Segment der Erneuerbaren Lösungen anbieten?
Unternehmen, die in erneuerbare Energien investieren, zeigen Verantwortung – und das ist ein starkes Signal, auch im Wettbewerb um Fachkräfte. Wer an der Energiewende aktiv mitarbeitet, bietet Mitarbeitenden nicht nur Jobs, sondern Sinn und Zukunftsperspektiven.
Darüber hinaus bringen Investitionen in nachhaltige Systeme viele Vorteile: ein grüner Fußabdruck, langfristige CO₂-Neutralität mit nur einer Investition, regionale, günstige und preisstabile Brennstoffe ohne Importabhängigkeit und ein starkes Image nach außen. Auch der messbare CO₂-Fußabdruck einer installierten Biomasseanlage ist ein Argument, das heute zunehmend an Bedeutung gewinnt – ökologisch wie wirtschaftlich.
Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Hard in Vorarlberg.
MAWERA GmbH ist auf die Konzeption und den Bau von Biomasse-Feuerungssystemen spezialisiert.
Die Firma MAWERA GmbH wurde 1975 gegründet.
Es gibt 5 Standorte.
MAWERA GmbH hat rund 180 Mitarbeitende.
Weltweit hat MAWERA GmbH rund 10.000 Kund:innen.
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