Wo Energiekosten auch im Winter schmelzen
Geballte Sonnenkraft am Arlberg: Eine 230 m2 große Solaranlage sorgt im Hotel Jägeralpe in Warth für behagliche Wärme.
Es sind keine gewöhnlichen Balkongeländer, die am Hotel Jägeralpe in Warth am Arlberg den Gästen nicht nur sprichwörtlich entgegenstrahlen. Anstelle einer klassischen Holzverkleidung sorgen die Kollektorflächen einer Solaranlage für saubere Sonnenenergie einerseits – und optische Akzente andererseits. „Uns war es wichtig, dass sich die Solaranlage auch architektonisch in das Gesamtkonzept einfügt. Heute sprechen uns viele Gäste auf die Solaranlage und die damit erzielten Einsparungen an“, erklärt Juniorchef und Geschäftsführer Oswald Jäger. Und das, obwohl die Balkongeländer nur die augenscheinlichsten Teile der Großanlage sind. Was 1990 mit einer 24 Quadratmeter großen Solaranlage auf dem Dach seinen Anfang nahm, ist heute auf beeindruckende 230 Quadratmeter Kollektorfläche angewachsen.
Ein gut isoliertes Haus ist warm, auch wenn es nicht beheizt wird. Neben der Energieeinsparung ist daher auch der Wohlfühlcharakter deutlich gestiegen.Oswald Jäger, Warth am Arlberg
Sorgenlose Sonnenenergie
Eine Anschaffung mit Mehrwert, wie der Hotel- und Seniorchef weiß. „Ich bin nach wie vor zu 100 Prozent von Solarenergie überzeugt. Die Anlagen funktionieren einfach problemlos – zum Teil bereits seit mehr als 25 Jahren“, so Oskar Jäger, der nur bei den ältesten Paneelen eine Leistungsminderung bemerkt. Läuft der Winter nach Plan, bekommt die Solaranlage am Dach Gesellschaft: Im Frühjahr 2017 sollen 200 Quadratmeter Photovoltaik installiert werden. Dann sorgen im Hotel Jägeralpe mehr als 430 Quadratmeter Solar- und PV-Kollektorflächen für Sonnenpower pur.
Isolierung als Erfolgsrezept
Eine Energieeinsparung von 50 bis 70 Prozent. „Ein gut isoliertes Haus ist warm, auch wenn es nicht beheizt wird. Neben der Energieeinsparung ist daher auch der Wohlfühlcharakter deutlich gestiegen“, erklärt Oskar Jäger. Mittlerweile sei sein Bestreben, immer mehr Energie einzusparen, zu einem regelrechten Hobby geworden – obwohl nicht jede Maßnahme zum gewünschten Erfolg geführt habe, wie er mit dem Verweis auf Energiesparlampen verdeutlicht. „Die Umstellung auf LED-Beleuchtung im Hotel war da deutlich effizienter“, betont der langjährige Hotelier am Arlberg. Die früher an nur einem Tag ausgewechselten Glühlampen würden nun für einen ganzen Monat reichen.
Unabhängigkeit als Antrieb
Obwohl sich die zum Teil hohen Anschaffungskosten mittelfristig auszahlen müssen: Ausschließlich wirtschaftlich getrieben ist das Engagement der Familie nicht. „Wir möchten unabhängig vom Energiemarkt sein“, betont Oswald Jäger. Billiges Öl, wie es derzeit erhältlich ist, sei kein Anreiz. Im Gegenteil: Auch wenn Pellets gleich viel wie Öl kosten würden, wäre der Mehrwert für die Familie diskussionslos vorhanden. „Die Pellets werden in St. Anton oder in Dornbirn gepresst. Ein fossiler Rohstoff wie Öl muss tausende Kilometer hergeschafft werden. Da weiß ich, was mir lieber ist.“ Ein Umstand, der nicht nur bei ihm, sondern in der Hotellerie im ganzen Land zusehends größere Bedeutung erfahre. „Es findet ein Umdenken statt“, ist die Familie überzeugt.