Vom Fahrrad-Fieber angesteckt
Neue Lebensqualität entdeckt: Die 41-jährige Wolfurterin Julia Gächter hat die Entscheidung, ihr Auto zu verkaufen, nie bereut.
Als „puren Luxus“ empfand sie ihren motorisierten Begleiter schon seit einigen Jahren, gibt Julia Gächter rückblickend zu. Und doch war der tägliche Arbeitsweg im Auto liebgewonnene Gewohnheit, ein Stück weit Bequemlichkeit. Notwendig? Definitiv nicht, wie die Wolfurterin heute weiß. „Irgendwann hat es bei mir Klick gemacht, ich habe im Auto nur noch hinausgeworfenes Geld gesehen“, erklärt sie die damaligen Beweggründe, ihr Mobilitätsverhalten zu überdenken. Die Konsequenz: Seit vergangenem Sommer bewältigt die Lehrerin den täglichen Arbeitsweg von Wolfurt nach Dornbirn mit dem Fahrrad, ihr Auto hat sie mittlerweile verkauft – und diese Entscheidung zu keiner Minute bereut.
Bei Wind und Wetter
„Ich merke täglich neu, dass es eine gute Entscheidung war“, sagt Gächter – und kann gleich auf mehrere gute Gründe verweisen. „Neben dem Umweltaspekt stand bei mir vor allem die Gesundheit im Mittelpunkt.“ Durch die Fahrt von ihrem Wohnort zur Mittelschule Markt in Dornbirn sitzt die 41-Jährige täglich 50 Minuten auf dem Fahrrad, durchschnittlich legt sie 130 Kilometer pro Woche an der frischen Luft zurück. Ihr persönliches Wohlbefinden habe sich durch das Fahrradfahren deutlich gesteigert. „Meine Kondition ist besser geworden und ich merke, wie gut mir die Aktivität als Ausgleich zu meinem Job tut“, freut sich die Lehrerin über die neu gewonnene Lebensqualität. Auch vor schlechtem Wetter schreckt die Wolfurterin nicht zurück: Dann bewältigt sie die 13 Kilometer lange Strecke eben mit dem Regenmantel. Nur bei Schneefall wird es auch Gächter zu bunt. Mit dem Bus setzt sie aber auch dann auf eine umweltschonende Alternative zu ihrem liebgewonnenen Drahtesel.
Motivierte KollegInnen
Auch ihren Ehemann hat sie mittlerweile mit dem Fahrrad-Fieber angesteckt. Immer öfter lasse auch er sein Auto in der Garage stehen. Genauso wie mancher Lehrer an der Mittelschule Dornbirn Markt. „Ich werde in der Schule oft darauf angesprochen und ich glaube schon, dass ich vereinzelt Kollegen motivieren konnte, auf das Fahrrad umzusteigen“, glaubt die Wolfurterin. Und Kinder? „Unsere Schule beteiligt sich am Fahrradwettbewerb und das spornt viele Schüler an“, erklärt sie. Generell wolle sie als Lehrerin in allen Lebenslagen Vorbild sein – eben auch im Mobilitätsverhalten. Was sie anderen rät, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, im Alltag öfter auf das Fahrrad umzusteigen? „Einfach ausprobieren und Gefallen daran finden“, betont sie. So habe es schließlich auch bei ihr Klick gemacht.